Date: 25. Juni 2020
Time: 14.00
Sandra Künzi hat zurzeit nicht zu wenig zu tun. Zwar steht sie nicht so oft auf der Bühne, wie fürs erste Halbjahr 2020 geplant, jedoch geben ihre Aufgaben als Präsidentin des Theater Verbandes t. Theaterschaffende Schweiz. und ihr Mitwirken in der Taskforce Culture alle Hand zu tun.
Als Künstlerin war der Start in die Corona-Krise ein grosser Schock. Viele Auftritte wurden abgesagt. Als Verbandspräsidentin hat sie aber viele Anfragen erhalten und viele Fragen beantworten müssen. Es war ein Chaos, aber es war gut: der Bund sprach gleich zu Beginn der Krise 280 Millionen für die Kultur. Stand heute wissen wir jedoch, dass das nicht reichen wird. Nach diesem ersten positiven Zeichen, ging es dann darum einen Überblick zu verschaffen und insbesondere die Umsetzung der Covid-Massnahmen Kultur zu beobachten und zu beeinflussen. Das war und ist sehr schwierig. Zusätzlich musste man die gesamtwirtschaftlichen Massnahmen und ihre Auswirkungen auf die Kultur analysieren: Kurzarbeitsentschädigung für temporär Angestellte oder Firmeninhabende.
Die informelle Arbeitsgruppe Taskforce Culture ist sehr kurzfristig entstanden , Man musste schnell handeln und t. war dabei sehr aktiv. In einer solchen Situation war es wichtig, Player*innen dabei zu haben, die schnell handeln konnten und dazu bereit waren, sich einzugeben. Die Anfangsenergie war super, aber jetzt nach ein paar Monaten kommt natürlich die Frage, ob diese Taskforce institutionalisiert werden soll. Denn eines ist klar: die Kultur hat keine Lobby in Bern! Es gibt viele Verbände in der Schweiz, die man* erst zusammenbringen muss. Das ist mit sehr viel Aufwand verbunden. Und zeigt einen Teil der Problematik der Schweizer Kulturszene auf, denn durch die Vielzahl an Player*innen weiss der Bundesrat gar nicht wer der Kultursektor ist. Allerdings ist dieses Problem teilweise auch hausgemacht von der Bundesverwaltung: Man hat nämlich bestehenden Dachverbänden die Unterstützung gestrichen. Eigentlich müssten wir mal Zeit investieren und eine Landkarte der Schweizer Kulturszene, ihrer Verbände und Organisationen zeichnen. Und eine Umfrage unter den Verbänden starten, wer wen in der Politik persönlich kennt und mobilisieren könnte.
Mit der Taskforce Culture konnte bereits viel erreicht werden (Verlängerung der Massnahmen, Ersatz für die weggefallene Kurzarbeitsentschädigung für Personen in arbeitgeberähnlicher Stellung, Berechnung der Corona-Taggelder), jedoch ist es nach wie vor ein Kampf. Diverse Personen, u.a. auch Sandra, wurden die letzten Monate immerhin für ihren kulturpolitischen Aufwand entschädigt. Ab August soll es aber für Sandra Künzi (hoffentlich) wieder auf die Bühne gehen.
Ihre Wünsche für die Zukunft:
Mehr Romandie und Svizzera italiana in der Taskforce!
Mehr Bewusstsein in der Bevölkerung für Kulturschaffen
Eine stärkere Kulturlobby im Bundeshaus(Ziel: 5 Jahre)
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